Kinder sammeln Plastikmüll im Wald zur Wiederverwertung und Umweltschutzaktion frimufilms@EnvatoElements
Allgemein 7. Oktober 2025

Umweltbildung in Kommunen

Bildungsangebote zu Klimaschutz, Recycling und Abfall helfen dabei, Kinder und Jugendliche für die relevanten Themen der Gegenwart und Zukunft zu sensibilisieren. Kommunen spielen hierbei eine große Rolle. Welche Möglichkeiten gibt es? Und warum ist es wichtig, bereits frühzeitig, junge Generationen für Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu begeistern?

Kommunen haben viele Möglichkeiten, junge Menschen für Abfallvermeidung, und zu begeistern und damit bereits im Kindesalter wichtige Impulse für das spätere Erwachsensein zu setzen. Kommunale Angebote lassen sich durch landes- oder bundesweite Initiativen, Aktionswochen und Bildungsangebote oder Projekte von engagierten Vereinen sinnvoll ergänzen. Damit werden Umweltbewusstsein und nachhaltiges Handeln bereits frühzeitig gefördert. Die Angebote sind dabei sehr vielseitig gestaltet: Naturerlebnispfade, Workshops und Museen sind nur einige Beispiele, wie Lehrerinnen, Erzieher und andere Mitwirkende ihren Bildungsauftrag in Bezug auf Umwelt- und Klimaschutz anschaulich umsetzen.

In den Bereichen Abfallvermeidung und Recycling stehen mittlerweile auch Recyclingunternehmen Kommunen zur Seite, um die bereits bestehenden Angebote sinnvoll und kreativ zu ergänzen. Besuche auf dem lokalen , in Anlagen zur Sortierung, Kompostierung sowie Verbrennung von Abfällen oder im örtlichen Klärwerk vermitteln Kindern und Jugendlichen auf anschauliche Weise und anhand praktischer Beispiele, wie Wertstoffe, Recycling und Klimaschutz miteinander zusammenhängen. So erfahren junge Menschen bereits früh, wie die Mechanismen der funktionieren und wie sie sich selbst an Klima- und Umweltschutzmaßnahmen beteiligen können.

Ist Klimaschutz jungen Menschen heute weniger wichtig?

Die seit vielen Jahren vom Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Umweltbundesamt (BMUKN) in Auftrag gegebene Studie „Zukunft? Jugend fragen!“ untersucht die verschiedenen Dimensionen und Faktoren, mit denen die Themen Umweltbewusstsein, Klimaschutz und auf Kinder und Jugendliche treffen.

Die Studie zeigt dabei vor allem auf, welchen Stellenwert Begriffe wie „“ und „Zukunft“ in deren Denkweise und Vorstellungswelt haben. 2023 nahmen 1.150 Menschen im Alter zwischen 14 und 22 Jahren an „Zukunft? Jugend fragen!“ teil. Die Studie verdeutlichte, dass Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch weiterhin eine wichtige Rolle für die Befragten spielen, in deren Lebensrealität aber zunehmend in den Hintergrund geraten. Bei vielen jungen Menschen verdrängten politische Ereignisse, Konflikte und andere Entwicklungen Gedanken an Umweltaktivismus, Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Eine wichtige Aussage der Befragung ist deshalb: Umweltschutz und Sorge um das Klima gehen häufig mit dem Wunsch nach einer stabilen Wirtschaftslage, Konsum und Technik einher. Auf Basis dieser Erkenntnis ist in den vergangenen Jahren ein vielschichtigeres Bild junger Menschen entstanden. Dieses zeigt, dass aktuelle wirtschaftliche, politische und soziale Entwicklungen genauso einen Einfluss auf Kinder und Jugendliche haben, wie das Weltklima und die Art und Weise, wie junge Menschen durch ihre Eltern, ihr Umfeld und Bildungsangebote in Bezug auf Wertstoffe, Umwelt und Klimaschutz sozialisiert werden. Diese Einsichten zeigen wiederum, wie sich Umweltbildung so gestalten lässt, dass sie die Vorstellungen, Wünsche und Ängste von Jugendlichen zu Klimaschutz und anderen relevanten Themen berücksichtigen.

Interaktives Lerntheater statt Besuch der Müllabfuhr

Moderne Kreislaufwirtschaftsunternehmen gehen auf Wünsche und Vorstellungen von Kindern und Jugendlichen ein, wenn es um die Gestaltung von Bildungsangeboten geht. Sie ergänzen den Unterricht von Schulen bedarfsorientiert und bringen bereits Kita-Kindern die Bedeutung von Wertstoffen und Recycling bei. Der obligatorische Besuch der Abfallabholung war gestern. Heute stehen Recyclingdienstleister Kitas, Grundschulen und weiterführenden Schulen mit einem breiten Angebot zur Seite. Sie vermitteln Informationen und praktische Erfahrungen rund um Umwelt- und Klimaschutz mit spielerischen Methoden.

Ein Beispiel für eine praxisnahe, moderne Unterrichtsergänzung sind die WERTSTOFFPROFIS von REMONDIS. In diesem Bildungsprogramm verbindet das Unternehmen Spiel, Theater, Wissensvermittlung und Mitmach-Aktionen zu einer Veranstaltung, in der Kinder alles rund um Wertstoffe, Recycling, Rohstoffe sowie Klima- und Umweltschutz lernen. Mit altersgerechten Lehr- und Lernmaterialien haben Pädagoginnen und Pädagogen die Möglichkeit, die Themen ausführlich und effizient im Unterricht zu behandeln. Alle Materialien stehen dabei auf der Website der WERTSTOFFPROFIS zum kostenlosen Download bereit. Den Abschluss des Programms bildet der Besuch der namensgebenden Wertstoffprofis mit ihrem Lerntheater in Schule oder Kita. In einer multimedialen, live moderierten Show wird Kindern und Jugendlichen veranschaulicht, wie Wertstoffe richtig sortiert werden und welchen Nutzen eine entsprechende Verwertung für die Umwelt hat.

Auch andere Bildungs- und Aktionsprogramme wie „Gib Abfall einen Korb“ – ein seit 2013 bestehendes, bundesweites Unterrichts- und Mitmachprojekt zum Thema – versuchen, Kinder und Jugendliche für Umweltthemen zu sensibilisieren. Das Projekt wurde 2021 bereits zum dritten Mal von der UNESCO für sein Engagement zur Verankerung von Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet. „Gib Abfall einen Korb“ spricht dabei eher Jugendliche an und nutzt Social Media-Trends: YouTube, TikTok-Videos, Instagram-Storys und mehr sorgen dafür, dass Umweltbildung auf den Kommunikationskanälen junger Menschen viral geht.

Grüne Kindertage, Taschengeldverträge und mehr

Die „Grünen Kindertage“ sind eine weitere Aktionswoche, die seit 2005 jährlich in Leipzig stattfindet und besonders Kinder vom Kindergarten bis zur Grundschule anspricht. Sie wird veranstaltet von der Landesstiftung Natur und Umwelt Sachsen in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung. In diesem Jahr widmete sich die Reihe dem Thema „Neues aus der Tonne“ und vermittelt Kindern die Themen Abfall, Recycling, Mülltrennung und die Zusammenhänge in der Natur. Ähnlich wie bei den WERTSTOFFPROFIS werden die Inhalte mit einer Mischung aus Theater, Musik und kindgerechten Vorträgen kommuniziert. 

Auch kleinere Initiativen und Ideen bergen ein großes Potenzial: Mit dem „Taschengeldvertrag“ beispielsweise animieren die BUND-Kreisgruppe Heidelberg und die Stadtwerke Heidelberg Kinder und Jugendliche zu klimaschonendem Verhalten im Alltag. Durch stromsparende Maßnahmen können sie dazu beitragen, den Energieverbrauch Zuhause zu senken. Der entsprechend eingesparte Betrag wird dann der Jahresrechnung gutgeschrieben und gelangt als zusätzliches Taschengeld ins Portemonnaie. Der Kreativität kommunaler Einrichtungen oder Initiativen sind keine Grenzen gesetzt. Oft werden besonders innovative und originelle Ideen und Projekte bei Wettbewerben mit Preisgeldern honoriert – ein Anreiz für Schulen und andere Einrichtungen, Angebote zur Umweltbildung wahrzunehmen. 

Wer möchte, kann auch selbst aktiv werden. Projektideen oder konkrete Vorhaben sind bei örtlichen Umweltschutzgruppen oder zuständigen Kommunalbüros willkommen. Dort kann man über die Umsetzbarkeit und mögliche Förderungen sprechen – Fördermittel können beispielsweise über die Bundesförderung Kommunaler Klimaschutz oder andere Programme beantragt werden, die in der Förderdatenbank des Bundes gelistet sind. 

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