Stadtgarten Hagen Klaus Bärwinkel@Wikicommons
Digitalisierung 22. August 2025

Klimaschutz und Smart City: Digitalisierungsprojekt in Hagen gestartet

Die nordrhein-westfälische Stadt Hagen möchte den eigenen Klimaschutz mit modernen Mitteln vorantreiben. Mithilfe von Digitalisierung, intelligenter Infrastruktur und strukturierter Datensammlung soll in Hagen eine ideale Grundlage geschaffen werden, um den Anforderungen des Klimawandels gerecht zu werden.

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik definiert das Konzept einer digitalen bzw. intelligenten Stadt wie folgt: „In einer Smart City wird intelligente Informations- und Kommunikationstechnologie verwendet, um Teilhabe und Lebensqualität zu erhöhen und eine ökonomisch, ökologisch und sozial nachhaltige Kommune oder Region zu schaffen.“ Die Digitalisierung von Prozessen ist dabei nur ein Teilbereich, der Kommunen zukünftig in vielen Sektoren unterstützen soll. Hier greifen verschiedene Disziplinen ineinander: Gesundheitsvorsorge, Mobilität und Transport, Stadtplanung, Sicherheit, Verwaltung, Energieversorgung und Infrastruktur. Durch die digitale Transformation werden all diese Bereiche miteinander vernetzt, wobei der gegenseitige Informationsaustausch die Effizienz jedes einzelnen verbessert.

In einer Stadt der Zukunft unterstützen sich Bewohnerinnen und Bewohner durch technologische Lösungen und eine Sharing-Kultur, bei der Geräte und Infrastruktur gemeinsam genutzt werden. Carsharing und Foodsharing sind Beispiele für solche gemeinschaftlichen Angebote. Sie bauen oft auf Digitalisierungsvorhaben wie Apps oder Prozessen aus dem Bereich des sogenannten Internet of Things (IoT) auf. Aber auch analoge Konzepte, wie beispielsweise Bücherschränke, an denen Bücher kostenlos getauscht werden können, gehören zu einer vernetzten Stadtinfrastruktur.

Smart Cities und das Internet of Things

Das „Internet der Dinge“, wie das IoT in der deutschen Übersetzung heißt, bezeichnet die Verknüpfung von Infrastruktur mit Informationstechnologie. Der Sammelbegriff „Infrastruktur” ist hierbei sehr weit gefasst, da er kleine und große Geräte, Fahrzeuge sowie andere technische Objekte umfasst. Heizanlagen, Wetterstationen, Abfalltonnen, Kühlschränke und viele weitere Haushaltsgeräte sind Beispiele hierfür. Auch Warnsysteme, wie sie im Katastrophenschutz eingesetzt werden, gehören zum IoT und bilden einen Anknüpfungspunkt für das Konzept der Smart City. Die bloße Vernetzung von Alltagstechnologien mit dem Internet allein reicht nicht aus. Entscheidend ist, dass die umfangreichen Datenmengen gezielt erfasst und unter vollständiger Einhaltung aller Datenschutzbestimmungen verarbeitet werden.

Urban Data Platform Hagen: Klimadaten effizient nutzen

Die Stadt Hagen hat gemeinsam mit der Deutschen Energie-Agentur (dena) das Vorhaben „klimakommune-digital Hagen“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf Basis verlässlicher Informationen Entscheidungen zum Klimaschutz treffen zu können. Kern des Projekts ist eine digitale Lösung, die täglich aktualisierte Informationen über öffentliche Gebäude und städtische Infrastruktur bereitstellt. Erfasst werden unter anderem Daten zu Wasser- und Energieverbrauch, Emissionen sowie zum Verkehrsaufkommen. Diese Informationen werden anschaulich aufbereitet – etwa in Form von Diagrammen und Grafiken – und stehen Nutzerinnen und Nutzern übersichtlich zur Verfügung. Die Bürgerinnen und Bürger von Hagen haben zudem die Möglichkeit, sich aktiv an der Datenerhebung zu beteiligen.

Das Tool bietet ihnen zudem einen praktischen Mehrwert im Alltag. So lassen sich etwa Verkehrslage und Parksituationen in verschiedenen Stadtgebieten einsehen – und auf dieser Grundlage bewusst Entscheidungen gegen das eigene Auto, zugunsten öffentlicher Verkehrsmittel treffen.

Digitalisierung verständlich und zugänglich gestalten 

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für Smart-City-Projekte ist die Gewährleistung digitaler Teilhabe, so dass alle Beteiligten Zugang zu digitalen Angeboten erhalten und aktiv daran mitwirken können. Laut einer repräsentativen Studie haben aktuell ca. 46 Prozent der Deutschen Angst, mit der aktuellen technisch-digitalen Entwicklung mithalten zu können. 37 Prozent fühlen sich von der Digitalisierung überfordert und 16 Prozent lehnen digitale Technologien komplett ab. Die Befragten wurden auch um eine Selbsteinschätzung ihrer digitalen Kompetenz gebeten, die insgesamt eher negativ ausfiel.

Damit aus Kommunen echte Smart Cities werden, ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitzunehmen und ihre Kenntnisse zu erweitern. Im Rahmen des diesjährigen Digitaltags sagte Uwe Conradt, Oberbürgermeister der Stadt Saarbrücken und Vizepräsident des Deutschen Städtetags: „Damit niemand den Anschluss verliert, müssen digitale Angebote für alle verständlich und zugänglich sein“.

Projekte wie die „klimakommune.digital Hagen“ und das Gesamtkonzept der Smart City erfordern zum Gelingen nicht nur das Wissen von Experten, sondern auch die Beteiligung eines breiten Bürgerspektrums. Städte und Kommunen, die eine nachhaltige Digitalisierung anstreben, sind in der Verantwortung, alle Beteiligten auf diesem Weg mitzunehmen. Denn nur so kann echte Nachhaltigkeit gelingen.

Hagen, Stadt der FernUniversität

Zur Kommunenseite
Bundesland Nordrhein-Westfalen
Einwohner 188.814 m: 92.168, w: 96.646
Größe 160.45 km²
1177 Einwohner je km²
Merkmale Städte / Wirtschaftsstandorte mit sozioökonomischen Herausforderungen
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