Leipzig wird Zero Waste City
Mit weniger Müll für mehr Klimaschutz: Als erste ostdeutsche Stadt will Leipzig Zero.Waste.City werden. „Mit der Umsetzung einer Zero Waste Strategie bekennt sich die Stadt einmal mehr zum Klimaschutz und zeigt, dass sie global denkt und im Konkreten lokal verantwortlich handelt“, sagte Leipzigs Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal in einer Pressemitteilung. Leitmotiv für die Strategie: „Mein Leipzig schon‘ ich mir! Ressourcen sparen, Zukunft wagen.“
Federführend für die Umsetzung ist der Eigenbetrieb Stadtreinigung. Die will bis zum November 2023 einen umfassenden Maßnahmenkatalog erarbeiten. Hierbei setzt die Stadtreinigung auf die Beteiligung lokaler Initiativen, Vertreterinnen und Vertreter aus Gewerbe und Bildungseinrichtungen sowie engagierter Bürgerschaft.
Am 8. Mai 2023 fand dafür in der Leipziger Stadtbibliothek eine Veranstaltung statt, in der sich Bürgerinnen und Bürger mit Ideen zum Thema einbringen konnten. In zwei Bürgerforen und mehreren Fachworkshops wurden Vorschläge erarbeitet, um das Abfallaufkommen in der Stadt zu reduzieren und Ressourcen zu schützen.
Stadtreinigung entwickelt Zero Waste Konzept
Seit April 2022 beschäftigt sich eine Koordinatorenstelle in der Stadtreinigung damit, ein entsprechendes Konzept zu entwickeln. Als Vorbild dient dabei die Stadt Kiel. Diese ist die erste deutsche Stadt mit Kandidatenstatus auf das begehrte Umweltprädikat.
Erstes Etappenziel für Leipzig: Bis 2030 eine Verringerung des jährlichen Pro-Kopf-Abfalls um zehn Prozent. Das sind 125 Kilogramm weniger Restabfälle und 330 Kilogramm weniger Siedlungsabfälle pro Bürgerin und Bürger und Jahr. Um das Ziel zu erreichen, arbeitet die Stadtreinigung an Projekten zur Abfallvermeidung. Im Fokus: Verbraucherinnen und Verbraucher und ihr Konsumverhalten. Hier möchte die Stadtreinigung dafür sensibilisieren, statt Dinge neu zu kaufen, vermehrt auf zweite Hand zu setzen, Gebrauchsgegenstände zu reparieren, auszuleihen oder zu tauschen.
Zero Waste City: So geht’s
Um Zero-Waste.City zu werden, müssen sich interessierte Kommunen zuerst einen Zertifizierungsprozess bei der Organisation Zero Waste Europe durchlaufen. Hierfür verpflichten sie sich, ihre lokalen Siedlungsabfälle in jährlich definierten Schritten um 90 Prozent zu verringern. Außerdem müssen sie in Zukunft darauf verzichten, unbehandelte Abfälle zu verbrennen und auf Deponien abzulagern. Zum Abschluss des Prozesses reichen die potentiellen Kandidaten ein verbindliches und vom jeweiligen Stadtrat beschlossenes Konzept ein, in dem sie ihre Strategie hin zu weniger Abfall festschreiben und diese dann auch umsetzen.
Neben Leipzig und Kiel haben sich auch München, Berlin, Düsseldorf und Köln auf den Weg zur Zero.Waste.City gemacht. Für die Stadt Würzburg prüft derzeit ein neuer Agenda 21-Arbeitskreis ein solches Vorhaben. Zero Waste ist im Trend: In Europa beteiligen sich aktuell circa 445 Kommunen am Programm. Nach Angaben der Initiative „Zero Waste Europe“ dauere es zwei bis drei Jahre, bis ein entsprechendes Konzept ins Abfall- und Ressourcenmanagement einer Stadt oder Gemeinde integriert sei.
Im Fokus von Zero Waste steht die Vermeidung von Abfällen. Dies soll einerseits gelingen durch einen reduzierten Konsum und achtsameren Umgang mit Gebrauchsgütern – auch nach dem Motto: Wiederverwenden statt Wegwerfen. Andererseits werden Abfälle als Ressource verstanden, die innerhalb der Kreislaufwirtschaft recycelt und weiterverwendet werden können.