Die Stadt Heidelberg liegt im Südwesten Deutschlands und zählt mit ihren rund 11,9 Millionen Gästen im Jahr zu einer der bekanntesten und schönsten Städte Deutschlands. An Neckar und Odenwald gelegen, zeugt die 160.000-Einwohner-Stadt mit ihren engen Gassen und barocken Gebäuden von einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Das imposante Schloss Heidelberg ist eines der berühmten Wahrzeichen der traditionsreichen Universitätsstadt, die vor über 30 Jahren die erste deutsche Großstadt mit eigenem kommunalen Klimaschutzkonzept war.
Ihren Ruf als Umwelt-Hauptstadt erarbeitete sich Heidelberg über Jahrzehnte hinweg gemeinsam mit ihren Bürgerinnen und Bürgern, zentralen Akteuren der Stadt und mit Hilfe unterschiedlicher Förderinitiativen. 2022 bewarb sich die Neckarstadt beispielsweise erfolgreich um die Teilnahme an der EU-Mission „112 klimaneutrale und smarte Städte“ und wurde als eine von neun deutschen Städten als Modellstadt für Klimaneutralität ausgewählt. Die EU stellte den Kommunen aus der EU und 12 assoziierten Ländern insgesamt 117 Millionen Euro für konkrete Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung.
„Masterplan 100% Klimaschutz“
Seit vielen Jahren beteiligt sich Heidelberg außerdem am Förderprogramm „Masterplan 100% Klimaschutz“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Projekte wie „Elektromobilität in Heidelberg – Austausch von Fahrzeugen des kommunalen Fuhrparks“ wurden vom BMUV beispielsweise zu 50 Prozent unterstützt. Die Stadt bezuschusst im Rahmen des Masterplans zudem seit 2020 den Ausbau von Photovoltaikanlagen und subventioniert Unternehmen bei der Einführung des Jobtickets und der Anschaffung von Pedelecs. Wissenschaftlich begleitet wird der Masterplan-Prozess vom Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu).
Seit 2012 übernimmt die Initiative Heidelberg-Kreis die Koordinierung der Maßnahmen zum „Masterplan 100% Klimaschutz“. Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, der Verbände, des Handwerks, der Architektur, der Kammern, der Universität, des Universitätsklinikums, der Stadtwerke Heidelberg, der US Army, der Umweltverbände sowie der Sparkasse und der Stadtverwaltung begleiten so die Umsetzung des Heidelberger Klimakonzepts und sind daher grundlegend für die Weiterentwicklung der Heidelberger Klimaschutzpolitik zuständig.
Digitaler Klimaschutzplan klärt über CO₂-Emissionen auf
Der „Masterplan 100%“ wird im digitalen Klimaschutzplan der Stadt Heidelberg mit dem bestehenden Klimaschutzaktionsplan kombiniert, um Bürgerinnen und Bürgern interaktiv den Weg zur Klimaneutralität bis spätestens 2040 aufzuzeigen. Über ein Dashboard können Interessierte z. B. die Entwicklung der CO₂-Emissionen oder die Fortschritte der Klimaschutzmaßnahmen nachvollziehen.
Pflichtaufgabe kommunale Wärmeplanung
Gemäß dem Klimaschutzkonzept des Landes Baden-Württemberg ist darüber hinaus die Wärmeplanung Pflichtaufgabe für alle Kommunen und wurde daher im November 2023 vom Gemeinderat beschlossen. Die Umsetzung umfasst den effizienten Einsatz von Wärmepumpen in Stadtgebieten, den Ausbau der Fernwärmeerzeugung durch erneuerbare Energien und die Nutzung von 100 Prozent klimaneutraler Quellen. Ein Holz-Heizkraftwerk, dezentrale Biogas-Blockheizkraftwerke, die Wasserkraft am Karlstor sowie Photovoltaikanlagen tragen dazu bei, eine vollständig CO₂-neutrale Wärmeversorgung für Heidelberg bis 2040 anzustreben. Die Kommune erhält bei der Umsetzung Unterstützung von der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis gGmbH (KLiBA).
Lokale Initiativen für den Klimaschutz
Ergänzend zum städtischen Engagement rund um den Klimaschutz sind in Heidelberg auch zahlreiche lokale Initiativen und die Bürgerbeteiligung gefragt, um den Klimanotstand – 2019 vom Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner ausgerufen – zu bewältigen. Das Amt für Umweltschutz bietet beispielsweise eine kostenlose Energieberatungshotline an, um den CO₂-Ausstoß privater Haushalte zu reduzieren, die rund 40 Prozent der städtischen Emissionen ausmachen.
Seit Oktober 2022 koordiniert außerdem eine eigene Stabsstelle als Teil der kaufmännischen Direktion des Universitätsklinikums Heidelberg die Aktivitäten zu den Themen Klimaschutz, Klimafolgenanpassungen und ökologische Nachhaltigkeit im Klinikalltag. Unterstützt wird die Stelle durch das Netzwerk Nachhaltigkeit (NENA), welches sich aus Mitarbeitenden des Uniklinikums zusammensetzt und das Arbeiten im Klinikum nachhaltiger gestalten möchte.
Als lokale Gruppe setzt der BUND Heidelberg des Weiteren Projekte wie das Solareismobil, Mülldetektive für Schulen und Energiespar-Challenges um. Aktionen der Initiative „Klimaschutz Heidelberg“ wie die Klimameile, die Beteiligung an Klimaschutztagen oder offene Klimatalks fördern außerdem das Bewusstsein und die Mitwirkung der Heidelberger Bevölkerung.