Die Gelbe Tonne ist in Deutschland ein fester Bestandteil der Getrenntsammlung von Abfällen und stellt die Basis für ein umweltgerechtes Recycling von Verpackungsmaterialien dar. Doch obwohl dieses System seit Jahrzehnten existiert, gibt es nach wie vor Unsicherheiten darüber, was genau in die Gelbe Tonne gehört und was nicht. Falsch entsorgter Abfall ist weit verbreitet: Laut der Initiative „Mülltrennung wirkt“ sind im bundesweiten Durchschnitt rund 30 Prozent der Abfälle in der Gelben Tonne sogenannte Fehlwürfe – also Stoffe, die dort nicht hineingehören. Das beeinträchtigt nicht nur die Recyclingquote, sondern verursacht auch zusätzliche Entsorgungskosten und Umweltschäden. Grund für die häufigen Fehlwürfe ist dabei oftmals Unwissenheit. Mit etwas Achtsamkeit bei der Abfalltrennung und der Beachtung weniger Regeln lässt sich hier aber vieles richtig machen.
Was darf in die Gelbe Tonne?
Die Gelbe Tonne (in manchen Regionen auch der Gelbe Sack) ist ausschließlich für sogenannte Leichtverpackungen vorgesehen. Diese bestehen zumeist aus Kunststoffen, Metall oder Verbundmaterialien wie Getränkekartons. Erlaubt sind beispielsweise Joghurtbecher, Quarkverpackungen, Konservendosen, Aluschalen, Kronkorken oder Folienverpackungen. Auch Tetra Pak und andere Getränkekartons zählen zu dieser Art von Abfällen – allerdings nur, wenn sie vollständig entleert sind. Eine gründliche Reinigung unter Wasser ist nicht notwendig und aus ökologischer Sicht auch nicht sinnvoll. Ein kurzes Entfernen oder Ausleeren der Verpackungen reicht aus, um den Recyclingprozess nicht zu behindern.
Wichtig zu beachten ist: Bei der korrekten Sortierung von Abfällen für die Gelbe Tonne bzw. den Gelben Sack kommt es nicht darauf an, aus welchem Material ein Gegenstand besteht, sondern ob es sich dabei um eine Verpackung handelt. Denn nur Verpackungen, die typischerweise beim privaten Verbrauch anfallen, gehören in die Gelbe Tonne. Viele Bürgerinnen und Bürger werfen versehentlich auch andere Kunststoff- oder Metallteile dort hinein, wie zum Beispiel kaputtes Kinderspielzeug, Zahnbürsten oder Kochtöpfe. Doch diese Gegenstände zählen nicht zu den lizenzierten Verkaufsverpackungen und stören das Sortiersystem erheblich.
Damit unterscheidet sich die Gelbe Tonne wesentlich von der Wertstofftonne, die bereits in einigen Kommunen zum Standard gehört. In letztere dürfen neben Verpackungen auch noch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen entsorgt werden. Das umfasst neben Tetra Pack und Plastikbechern ebenso Gegenstände aus Kunststoff oder Metall wie Zahnbürsten, Spielzeug, Gießkannen und Töpfe. Die Wertstofftonne macht Mülltrennung für Verbraucherinnen und Verbraucher also einfacher und erhöht die gesammelte Menge an recycelbaren Materialien. Im Vergleich zur Gelben Tonne ist das Risiko von falsch entsorgten Abfällen bei der Wertstofftonne jedoch etwas höher, was die Recyclingqualität entsprechend beeinflussen kann.
Was gehört nicht in die Gelbe Tonne?
Die Liste der Dinge, die fälschlicherweise in der Gelben Tonne landen, ist lang: Elektrogeräte, CDs, Kleidung, Batterien oder auch halbvolle Verpackungen sind nur einige Beispiele. Solche Fehlwürfe erschweren es in den Sortieranlagen, verwertbare Materialien zu erkennen und diese richtig zu verarbeiten. Im schlimmsten Fall muss der gesamte Inhalt einer Tonne verworfen und verbrannt werden, obwohl eigentlich viele wiederverwertbare Verpackungen darin enthalten wären. Das bedeutet nicht nur einen Verlust von Rohstoffen, sondern auch eine Belastung für Klima und Umwelt.
Elektrogeräte und Batterien im Verpackungsabfall stellen darüber hinaus eine ernste Gefahr dar, da sie Brände auslösen oder Schadstoffe freisetzen können. Sie müssen deshalb gesondert bei kommunalen Sammelstellen oder Wertstoffhöfen abgegeben werden. Auch Hygieneartikel wie Windeln, Küchenabfälle oder benutzte Papiertücher gehören keinesfalls in die Gelbe Tonne, denn sie verunreinigen den gesamten Inhalt und machen ein Recycling oft unmöglich. Entscheidend ist hier: Wer bei der Abfalltrennung unsicher ist, sollte sich informieren – denn gut gemeint ist nicht immer richtig entsorgt.
Hier lesen Sie, wo man leere Batterien entsorgen kann.
Recycling funktioniert nur mit korrekter Mülltrennung
Richtig getrennte Verpackungsabfälle können in modernen Sortieranlagen weitgehend automatisiert verarbeitet werden. Kunststoffbecher, Dosen und Verbundmaterialien werden separiert, geschreddert, gewaschen und anschließend als Rezyklate für neue Produkte eingesetzt. So entstehen zum Beispiel neue Kunststofffolien, Bauprofile oder sogar Möbelteile aus recyceltem Material. Je sauberer und sortenreiner der Abfall in der Gelben Tonne ist, desto höher ist die Ausbeute an wiederverwendbarem Material. Gleichzeitig reduziert sich der Anteil des Abfalls, der in der Müllverbrennung landet – was wiederum hilft, CO₂-Emissionen zu senken.
Ein funktionierendes Recyclingsystem trägt also ganz konkret zum Klimaschutz bei. Es schont wertvolle Ressourcen wie Erdöl, Metall und Wasser und spart Energie, die bei der Produktion neuer Materialien nötig wäre. Gleichzeitig verringert sich das Abfallaufkommen auf Deponien und damit die Belastung von Umwelt und Natur. Damit das klappt, muss jedoch die Grundlage stimmen. Die beginnt bei der richtigen Mülltrennung im Haushalt.
Viele Kommunen bieten mittlerweile digitale Tools oder Apps an, die darüber informieren, welcher Abfall in welche Tonne gehört. Auch Infomaterialien der örtlichen Abfallwirtschaft oder der Verbraucherzentrale helfen weiter.Besonders hilfreich ist die bundesweite Informationskampagne „Mülltrennung wirkt“, die anschauliche Beispiele und Antworten auf häufige Fragen zur korrekten Getrenntsammlung von Abfällen liefert. Auch die Verbraucherzentrale gibt umfassende Hinweise zur Mülltrennung im Alltag.