Parkplätze sind ein großes Problemfeld in der Stadt: Einerseits werden viele benötigt, da Besucher, Touristen und Berufstätige in Innenstädten darauf angewiesen sind, ihre Fahrzeuge abstellen zu können. Gerade für Anwohner in innenstadtnahen Bezirken ist die Parkplatzsuche oft eine Qual, da nicht jeder Wohnblock über entsprechende reservierte Stellplätze verfügt oder diese aufgrund der Verkehrslage durch die Stadt nicht bereitgestellt werden können. Andererseits ist es für Kommunen nicht möglich, Parkflächen im großen Stil anzulegen, da Parkplätze in den meisten Fällen eine Versiegelung großer Flächen bedeuten. Verkehrsauslastung und weniger neue Bodenversiegelung haben für Düsseldorf Priorität.
Parken in Düsseldorf zum Feierabend
Fehlende Parkmöglichkeiten führen deutschlandweit zu einem erhöhten Verkehrsaufkommen in sensiblen Straßenbezirken und Druck bei der Parkplatzsuche. Wo ohnehin nur wenig Platz zum Abstellen von Autos vorhanden ist, werden die wenigen Flächen, die im Laufe des Feierabendverkehrs entstehen, hart umkämpft. Es gibt jedoch auch andere Lösungsmöglichkeiten: Die nordrhein-westfälische Hauptstadt hat jüngst ein alternatives Konzept zur Nutzung bestehender Parkflächen in einem Pilotprojekt getestet – mit Erfolg. Bei der Parkalternative „Feierabendparken“ können Kfz-Halter ihr Fahrzeug gegen eine geringe Gebühr von abends bis morgens auf bestehenden Parkflächen von Supermärkten abstellen. In der Pilotphase standen 190 Parkplätze zur Verfügung.
Projekte wie das „Feierabendparken“ in Düsseldorf zeigen, dass eine Verkehrsentlastung möglich ist. Hiervon profitieren alle Beteiligten: Die Anwohnerinnen und Anwohner erhalten eine kostengünstige und verkehrssichere Parkalternative, der allgemeine Feierabendverkehr wird entlastet und die Supermarktfilialen werden an der Vermietung der Parkflächen beteiligt.
Der Erfolg des Konzepts bzw. der bereitgestellten Parkflächen hängt allerdings von verschiedenen Faktoren ab: Die Parkplätze müssen zentrumsnah und gut erreichbar sein. Zudem sollte eine nächtliche Verfügbarkeit des abgestellten Fahrzeugs gewährleistet sein, da Parkflächen, die in den Nachtstunden abgeschlossen sind, für die Nutzer unattraktiv sind, da sie das Fahrzeug vor den eigentlichen Öffnungszeiten nicht nutzen können (z. B. für Abendveranstaltungen oder andere Ausflüge). Aktuell sind mehr als 1.500 „Feierabendparkplätze” registriert, die an knapp 20 Standorten im Stadtgebiet genutzt werden – Tendenz steigend.
Bodenversiegelung: Probleme und Chancen kommunaler Parkplätze
Parkplätze im städtischen Raum sind oft große, asphaltierte Flächen, die nur wenig Grün bieten. So kann zwar eine maximale Effizienz in Sachen Parkauslastung gewährleistet werden, allerdings führt diese Bodenversiegelung zu verschiedenen Problemen im Kontext von Klima- und Umweltschutz. Offensichtliche Probleme sind die mangelhafte Fähigkeit, Regenwasser aufzunehmen und entsprechend abzuleiten. Parkflächen tragen häufig dazu bei, dass Regenwasser ungehindert in die Kanalisation und Abwassersysteme geleitet wird, ohne selbst eine Speicherfunktion zu erfüllen.
Zudem verhindert die Versiegelung des Bodens, dass Pflanzen und Bäume ausreichend Wasser aufnehmen können. Die Bodenfruchtbarkeit nimmt stark ab, nach der Entsiegelung bleiben oft Störstoffe zurück, was eine lange Regeneration zur Folge hat. Während Hitzeperioden verhindert die Versiegelung Verdunstung und verstärkt die Erwärmung, da dunkle Beläge und der Mangel an Pflanzen die Flächen zusätzlich aufheizen.
Bereits bei der Anlage kommunaler Parkplätze kann darauf geachtet werden, genügend offene Fläche für Pflanzen und Bäume bereitzustellen. Zusätzlich lassen sich Sträucher oder Hecken als Trennelemente in die Gestaltung von Parkflächen einbinden, auch begrünte Versickerungsmulden werten Parkplätze ökologisch auf. Bei der Wahl des Bodenbelags gibt es klimaschonende Möglichkeiten: Rasenfugenpflaster, Rasengittersteine, Kies- und Splittflächen sowie Schotterrasen ermöglichen eine größere Verdunstung und Speicherung von Regenwasser als purer Asphalt. Je dunkler die Oberfläche, desto stärker erwärmt sich die Umgebung während der Hitzeperioden.
In Hinblick auf eine nachhaltigere Nutzung von Parkplatzflächen könnte man diese nicht nur zum Abstellen von Fahrzeugen, sondern auch anderweitig nutzen. Solaranlagen bspw. könnten nicht nur Strom erzeugen, sondern je nach Größe der Panelflächen auch Schatten spenden. Zudem ließen sich Photovoltaik-Anlagen mit Ladesäulen kombinieren oder durch die Einspeisung in das Stromnetz umliegende Verbraucher entlasten.
Verkehrswende: Mobilitätsstationen ergänzen den Stadtverkehr nachhaltig
Die Bereitstellung von Parkplätzen bei Supermärkten und anderen verfügbaren Flächen ist eine Möglichkeit, Entlastung in den Stadtverkehr zu bringen. Die Stadt Düsseldorf geht in Sachen Mobilitätsangebote für Bürgerinnen und Bürger neue Wege, wie viele andere Großstädte auch. Bis 2035 sind 450 Mobilitäts- und Sharingstationen im Stadtgebiet geplant. An diesen Stationen können Fahrräder, Lastenräder, E-Scooter, Carsharing-Fahrzeuge und mehr ausgeliehen werden. Damit entsteht ein vielfältiges Angebot für die individuelle Fortbewegung, das zusammen mit dem ÖPNV den Stadtverkehr deutlich entlastet. Zusätzlich zum Projekt „Feierabendparken“ werden Anreize für nachhaltige Mobilität geschaffen – ein wichtiger Beitrag zum ökologischen Stadtklima.