Ob Städtetrip, Fernreise oder kurzer Wochenendurlaub – Reisen war noch nie so bequem wie heute. Gleichzeitig wirkt sich unsere Mobilität aber auch deutlich auf Umwelt und Klima aus. Der Tourismus hinterlässt Spuren – vor allem durch den Ausstoß von Kohlendioxid trägt er weltweit spürbar zur Erderwärmung bei. Wie stark eine Reise das Klima belastet, hängt dabei besonders von der Entfernung und dem gewählten Verkehrsmittel ab. Kurz gesagt: Je weiter wir reisen und je umweltschädlicher das Transportmittel, desto größer fällt der CO₂-Fußabdruck aus.
Regionale Ziele, Bahn statt Flugzeug
Nachhaltiger unterwegs zu sein, ist oft einfacher als gedacht – schon mit der Wahl Ihres Urlaubsziels können Sie viel bewirken. Wer innerhalb Deutschlands oder ins nahe Ausland reist und dabei auf Flüge verzichtet, verursacht deutlich weniger Emissionen. Mit regionalen Trips stärken Sie zudem nicht nur die lokale Wirtschaft, sondern verhindern auch, dass der Massentourismus in überlaufenen internationalen Urlaubszielen weiter zunimmt.
Beim Klimaschutz zählt vor allem, wie man sich fortbewegt. Als besonders umweltfreundlich gilt hier die Bahn. Wer nicht nur CO₂, sondern dazu Zeit und Hotelkosten sparen will, fährt am besten mit dem Nachtzug. Der erlebt gerade sein großes Comeback: Seit 2020 hat sich die Zahl der Verbindungen zwischen zahlreichen europäischen Städten von rund 90 auf über 200 mehr als verdoppelt. Auch Fernbusse sind eine bequeme und deutlich klimaschonendere Alternative zu Auto oder Flugzeug, besonders auf längeren Strecken. Deutlich schlechter fällt hingegen die Umweltbilanz von Kreuzfahrten aus, besonders bei älteren Schiffen, die noch mit schadstoffreichem Schweröl betrieben werden und große Mengen an Schwefeloxiden, Feinstaub und Stickoxiden ausstoßen.
Auf nachhaltige Unterkünfte achten
Auch am Urlaubsort selbst können Sie viel für den Klimaschutz tun, oft mit ganz einfachen Maßnahmen. Schalten Sie zum Beispiel im Hotel das Licht aus, wenn Sie es nicht benötigen, und verzichten Sie auf täglich frische Handtücher, um Wasser und Energie zu sparen. Lassen Sie beim Zähneputzen das Wasser nicht laufen und achten Sie beim Duschen auf einen sparsamen Wasserverbrauch; vor allem in Regionen mit großer Wasserknappheit. Vermeiden Sie unnötigen Müll, indem Sie auf Einwegprodukte verzichten und eine wiederverwendbare Trinkflasche und Einkaufstasche mitnehmen.
Unterstützen Sie die Region, indem Sie saisonale und regionale Produkte kaufen. Achten Sie zudem auf nachhaltige Unterkünfte: Hotels, die regionale Küche anbieten, erneuerbare Energien nutzen oder soziale Verantwortung übernehmen, tragen aktiv zum Umweltschutz bei. Geprüfte Umweltlabels können Ihnen bei der Auswahl helfen und zeichnen besonders umweltschonend wirtschaftende Betriebe und Campingplätze aus. So können Sie Ihre Unterkunft nach klaren Kriterien auswählen und vergleichen.
Umweltlabels
So finden Sie nachhaltige Urlaubsangebote
Wer umweltbewusst reisen möchte, findet online weitere praktische Planungshilfen. Mit dem interaktiven CO₂-Rechner des Umweltbundesamtes beispielsweise können Sie den Klima-Fußabdruck Ihrer Reise kalkulieren und Emissionen verschiedener Verkehrsmittel und Reiserouten vergleichen. Auch Unterkunftsportale mit Filterfunktionen für zertifizierte Anbieter unterstützen Sie bei der Suche nach nachhaltigen Angeboten. Auf den Seiten der Bundesregierung finden Sie ebenfalls gebündelte Informationen und Tipps zur nachhaltigen Reiseplanung. Dort erfahren Sie unter anderem, wie Sie CO₂ vermeiden, lokale Anbieter unterstützen und Natur sowie Kultur vor Ort respektvoll erleben können.
So fördern Kommunen nachhaltiges Reisen
Klimafreundliches Reisen wird auch durch die Infrastruktur vor Ort geprägt. Immer mehr Städte und Regionen setzen gezielt auf nachhaltigen Tourismus, um ihre Attraktivität für Gäste zu steigern. Mit Mobilitätsangeboten wie Leihfahrrädern, E-Bussen oder gut ausgebauten Nahverkehrsnetzen sorgen sie dafür, dass Urlauberinnen und Urlauber ihr Ziel auch ohne eigenes Auto bequem und umweltfreundlich erreichen können. Viele Kommunen investieren zudem in nachhaltige Infrastrukturen, beispielsweise durch den Einsatz erneuerbarer Energien in öffentlichen Gebäuden oder bei touristischen Einrichtungen. Lehrpfade zu Energie, Natur- und Klimaschutz, Informationszentren oder klimafreundlich zertifizierte Freizeitangebote machen Umweltthemen für Besucherinnen und Besucher erlebbar und schaffen ein Bewusstsein für die Auswirkungen des eigenen Handelns.