Der Mobilitätswandel wird im Wesentlichen von zwei Motoren angetrieben. Zum einen ist da der Klimawandel und das damit verbundene, wachsende Bewusstsein, dass Verbrennungsmotoren klima- und umweltschädlich sind. Zum anderen bieten technische Neuerungen im Bereich alternativer Antriebe, digitaler Transformation und Künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten zur Fortbewegung. Der momentan und wohl auch perspektivisch stärkste Trend, der sich aus beidem ergibt, ist die E-Mobilität – die Fortbewegung mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Diese hat wiederum viele Gesichter und reicht von Leichtfahrzeugen wie E-Scootern, E-Bikes, elektrisch betriebenen Lastenrädern und Rollern über Elektroautos bis hin zu Elektro-Lkw und -Omnibussen. Ein weiterer Trend ist die zunehmende Digitalisierung. Diese betrifft sowohl den öffentlichen Nah- und Fernverkehr als auch Fahrzeug-Sharing-Angebote aller Art.
E-Mobilität im Alltag: Chancen und Risiken bei E-Scootern und Co.
Mit der Zahl ihrer Nutzerinnen und Nutzer mehren sich gleichsam die Unfälle mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen. So haben sich laut BG Verkehr etwa die Unfallzahlen mit Personenschäden unter Beteiligung von E-Bikes seit 2021 um 70 Prozent erhöht. Fachleuten des ADAC zufolge sei die Nutzung von Fahrrädern mit Elektromotor jedoch nicht gefährlicher als herkömmliches Fahrradfahren. Eine beunruhigende Entwicklung zeigt sich hingegen bei E-Scootern. 2023 verdoppelte sich hier die Zahl der bei Verkehrsunfällen getöteten Fahrerinnen und Fahrer im Vergleich zum Vorjahr. 2024 nahmen die tödlich Verunglückten noch einmal um rund ein Drittel zu, während zugleich die Unfälle insgesamt um 26 Prozent anstiegen. Häufigste Unfallursache (21,2 Prozent) war dabei eine Falschnutzung von Fahrbahn oder Gehwegen. In 12,4 Prozent der Fälle war zudem Alkohol im Spiel.
Die erhöhte Gefahr geht also nicht von den E-Scootern an sich, sondern vom Fehlverhalten ihrer zumeist jungen Fahrerinnen und Fahrer aus. Das trifft insbesondere auf die Nutzung von Leihfahrzeugen zu. Private Scooter seien dem Gesamtverband der Versicherer nach hingegen deutlich seltener in Unfälle verwickelt, da sie intensiv als Alltagsfahrzeug genutzt würden. Leih-E-Scooter werden zudem häufig falsch abgestellt und blockieren Gehwege. Für Menschen mit beeinträchtigter Mobilität wie Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer, Blinde, aber auch für Personen mit Kinderwagen ist dann die Barrierefreiheit und Sicherheit im Straßenverkehr nicht mehr gewährleistet.
Kommunen können dem durch feste Sammelparkplätze und Parkverbotszonen mit entsprechender Beschilderung entgegenwirken. In manchen Städten (zum Beispiel Berlin) werden diese zusätzlich durch sogenanntes Geofencing unterstützt. Dabei wird per GPS-Signal verhindert, dass sich Leih-Scooter in Verbotszonen abschalten lassen. Weitere Maßnahmen sind verstärkte Verkehrskontrollen und das konsequente Verhängen von Bußgeldern. Fahrerinnen und Fahrer sollten wiederum wissen: E-Scooter sind keine motorisierten Tretroller, sondern reine Straßenfahrzeuge, die Gehwege grundsätzlich nicht befahren dürfen.
Eine Gefahr, die alle elektrisch betriebenen Fahrzeuge mit sich bringen, geht von ihrer Energiequelle aus. Jedes E-Fahrzeug, ob groß oder klein, verfügt über einen Lithium-Ionen-Akku, der den Elektromotor antreibt. Ist dieser beispielsweise in Folge eines Unfalls oder falscher Handhabung beschädigt, kann er sich entzünden. Generell empfiehlt es sich daher, abnehmbare Akkus (von E-Bikes und -Scootern) in speziellen feuerfesten Schutzbehältern zu lagern und zu laden.
ÖPNV, Fernverkehr und Sharing-Angebote
Auch im Zuge voranschreitender Digitalisierung kommt es zu Problemen mit der Barrierefreiheit. Sowohl der Fernverkehr über die Bahn als auch der ÖPNV bieten mittlerweile flächendeckend Online-Tickets und App-basierte Ticketservices an. Problematisch wird es allerdings, wenn Tickets ausschließlich digital erhältlich sind. Das ist beispielsweise aktuell beim Deutschlandticket der Fall. Damit werden Personen, die weder über Smartphone noch Computer verfügen, vom Kauf ausgeschlossen. Vor allem ältere Menschen sind davon betroffen. Gleiches gilt für Sharing-Angebote wie Bike-, E-Scooter- oder Car-Sharing. Ohne digitales Endgerät besteht praktisch keine Möglichkeit zur Teilhabe am „Fahrzeug teilen“.
Während das Fahrzeug-Sharing ohne smarte Geräte technisch unmöglich ist, bleibt ein analoges Angebot im öffentlichen Nah- und Fernverkehr unabdingbar, um allen die Mitfahrt zu ermöglichen. Kommunen sollten deshalb gegebenenfalls im ÖPNV darauf einwirken, dass traditionelle Möglichkeiten zum Fahrkartenerwerb weiter bestehen bleiben.
Zukunft der Mobilität: klare Verbesserung
Trotz der Probleme und Gefahren sind beide Mobilitätstrends insgesamt klar zu begrüßen. Die E-Mobilität ist ein wichtiger Schlüssel für nachhaltige Verkehrskonzepte, die durch den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur in den Kommunen unterstützt werden sollten. Elektroautos etc. ermöglichen einen emissionsfreien Straßenverkehr – sowohl in Bezug auf Ab- und Treibgase als auch auf Lärm. Mithilfe von Elektromotoren können zudem längere Strecken leichter mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. Vor allem ältere Menschen bleiben so länger mobil. Gleichzeitig bringt die Digitalisierung von Angeboten öffentlicher Verkehrsbetriebe viele Chancen für Barrierefreiheit und Inklusion mit sich. So helfen etwa bestimmte Apps bei der Planung barrierefreier Routen oder bieten Blinden oder Gehörlosen die Möglichkeit, sich zusätzlich über aktuelle Störungen und Änderungen im Fahrplan zu informieren.