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Sachsen-Anhalt

Stendal, Hansestadt

Kommune des Monats

Stendal liegt in der Altmark Sachsen-Anhalts. Die Hansestadt befindet sich etwa 120 Kilometer westlich von Berlin und ist nur einen Katzensprung von der Elbe entfernt. Sie teilt sich mit der Landeshauptstadt Magdeburg den Status als Hochschulstandort mit Promotionsrecht. Die Stadt Stendal blickt auf eine lange Geschichte zurück: Bereits im 14. Jahrhundert ging sie innovative Wege, als sie sich dem Hansebund anschloss und zu wirtschaftlicher Größe gelangte. Die Stadt setzt auch heute noch auf moderne Ideen und macht sich stark für Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Energie- und Klimaschutzkonzept der Stadt Stendal

Wie die meisten deutschen Kommunen hat auch Stendal eine feste Agenda zum Thema Energiewende und Klimaschutz. Auch wenn hier aktuell überwiegend fossile Energiequellen genutzt werden, versucht die Stadt, die Versorgung schrittweise durch regionale und regenerative Quellen zu ersetzen. Das bedeutet eine sichere und umweltfreundliche Energieversorgung und eine Reduzierung der CO2-Emissionen um 75 Prozent bis zum Jahr 2035. Stendal setzt einen weiteren Fokus auf die kommunale Wärmeplanung, um auch hier nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. An oberster Stelle stehen Projekte, die mithilfe moderner Technologien dafür sorgen, Gebäude effizient zu sanieren und mit Wärme zu versorgen. Dabei wird darauf geachtet, dass alle Vorhaben sozialverträglich umgesetzt werden.

Eine Studie bescheinigt der altmärkischen Stadt, dass diese Ziele bis zum Jahr 2035 erreicht werden können, und daran hält Stendal fest. Bereits im Jahr 2011 wurde ein entsprechendes Klimaschutzkonzept erarbeitet. Bei der Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen setzt die Hansestadt nicht nur auf die eigene Beteiligung, sondern möchte auch Bürgerinnen und Bürger, ansässige Unternehmen, Verbände, Organisationen und Vereine dazu bewegen, sich mit Ideen, Umsetzungsvorschlägen und konkreten Aktionen an der Verwirklichung des Klimaschutzkonzepts einzubringen.

Die Abfallentsorgung des Landkreises Stendal (ALS) vermittelt Klimaschutz sowie alles rund um Abfälle und Recycling an Kinder und Jugendliche und wird dabei von ihren neuen Maskottchen „Freddy“ und „Raupline“ unterstützt. Die Namen der Tier-Maskottchen wurden unter 23 Namensvorschlägen der Grundschulen im Landkreis ausgelost. Die ALS spendete den Gewinnerschulen je ein Insektenhotel, das die Kinder zu spannenden Entdeckungen und Forschungsunterfangen in der Natur einlädt.

Vorzeigeprojekte: LED-Straßenbeleuchtung, Blühstreifen und Gießpatenschaften

Viele kleine Ideen tragen dazu bei, dem Klimawandel und den zugehörigen Schutzmaßnahmen den entsprechenden Raum zu geben. Ein Vorzeigeprojekt der Hansestadt Stendal ist beispielsweise die Umgestaltung der Stadtstraßenbeleuchtung, die im Kleinen eine große Wirkung entfaltet. Im Rahmen einer Pilotphase werden die Laternenmasten in bestimmten Straßenzügen Stendals durch moderne lichtemittierende Dioden (LED) ersetzt. Der Effekt: Die Kosten werden um 65 Prozent reduziert und die CO2-Emissionen sinken um ca. 70 Prozent. Da der Wartungsaufwand bei LED-Leuchten weitaus geringer ist als bei herkömmlichen Straßenlaternen, ergeben sich weitere Ersparnisse.

Ein weiteres Projekt, das Stendal gemeinsam mit der Hochschule Magdeburg-Stendal initiiert hat, befasst sich mit Blühstreifen sowie dem Schutz von Pflanzen und Insekten. Unter den Schlagworten Biodiversität und Artenschutz setzt sich die Stadt für den Erhalt von Lebensräumen für Insekten und andere Tiere ein. Die Umsetzung ist einfach und effektiv: Die ausgewiesenen Flächen stehen zusätzlich unter universitärer Beobachtung und werden über das Jahr hinweg nur selten oder gar nicht gemäht. Das spart nicht nur Energie, sondern ermöglicht auch eine positive Entwicklung der Tier- und Pflanzenwelt.

Um die Stadtfauna weiter zu fördern, engagieren sich Stendaler Bürgerinnen und Bürger als Gießpaten für junge Stadtbäume. Während der üblicherweise trockeneren Monate von Mai bis Oktober kümmern sie sich eigenverantwortlich und ohne finanzielle Entschädigung um ihre jeweiligen Bäume und versorgen sie regelmäßig mit der benötigten Wassermenge.

Der demografische Wandel der gesamten Region wirkt sich auch auf den regionalen Nahverkehr aus. Zu wenige regelmäßige Fahrgäste machen einen kommunalen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) vielerorts wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Im Landkreis Stendal wird der ÖPNV daher durch das Pilotprojekt TANGO ergänzt. Das Ziel besteht darin, ein bedarfsorientiertes Angebot bereitzustellen. Sollten Fahrgäste eine Fahrt im von dem Projekt bedienten Gebiet benötigen, können sie diese per App oder Anruf buchen. Anschließend wird je nach Bedarf eine entsprechende Route mit einem passenden Fahrzeug ermittelt und den Fahrgästen bereitgestellt. Dadurch werden unnötige Leerfahrten unterbunden, wodurch sich der ÖPNV insgesamt nachhaltiger gestaltet und finanzielle Mittel sowie Treibstoffressourcen einspart. Die Busse gehören zum regulären Fahrbetrieb der Stendalbus GmbH, einer Tochter der Transdev Verkehr GmbH. Sie können mit allen gängigen Fahrscheinen oder dem Deutschlandticket genutzt werden. Von der Partnerschaft profitieren somit nicht nur die Kommune, sondern vor allem die Fahrgäste. Das Pilotprojekt ist zunächst bis Dezember 2025 angesetzt. Bei Erfolg wird es weitergeführt.

Zur Nachhaltigkeit gehört auch eine soziale Dimension, denn soziales Engagement, Ehrenamt und gemeinsame Aktionstage tragen zu einem gesunden Miteinander bei. Unter dem Motto „Engagierte Stadt“ werden regelmäßig verschiedene Aktivitäten geplant und umgesetzt. Hierzu zählt beispielsweise die „Werkstatt der Mutigen“, eine Initiative, die sich für die Themen Klimaschutz, Kultur und junges Engagement einsetzt. Der gemeinsame Wille, die Altmark-Region zukunftssicher zu gestalten, vereint die unterschiedlichen Akteure. Auch die Stadtsauberkeit kommt in Stendal nicht zu kurz: Regelmäßig treffen sich Freiwillige unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters, um öffentliche Wege und Plätze von wild abgelagertem Müll zu befreien. Das Projekt findet großen Zuspruch und sorgt immer wieder für ein gepflegtes Stadtbild der kleinen Hansestadt. Gleichzeitig ist die Veranstaltung eine Einladung an alle Kommunen, diese Idee zu kopieren und die Stadtbildpflege mit Bürgerengagement zu verbinden.

Den Stendaler Bürgerinnen und Bürgern sowie interessierten Bastlern steht auch ein Repair-Café zur Seite, das ihnen seit vielen Jahren bei der Reparatur eigener Geräte hilft. Es gehört ebenso zu den Vorzeigeprojekten unter dem Banner der „Engagierten Stadt“ Stendal.

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Bundesland Sachsen-Anhalt
Einwohner 39.439 m: 19.252, w: 20.187
Größe 268.08 km² 147 Einwohner je km²
Merkmale Alternde Städte und Gemeinden mit sozioökonomischen Herausforderungen

Karte Stendal und ähnliche Kommunen

Kommunenliste

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