Bad Bentheim ist ein Kurort im Landkreis Grafschaft Bentheim in Niedersachsen, welcher an der Grenze zu den Niederlanden liegt. Die Nähe zu größeren Städten wie Osnabrück und Münster in Deutschland sowie Enschede auf niederländischer Seite macht die Gemeinde zu einem beliebten Ausgangspunkt für Besucherinnen und Besucher, die gleichermaßen Nähe zur Natur und Großstadttrubel suchen. Im urigen Bentheimer Wald, der den Kurort auf einer Fläche von circa 1.200 ha umschließt, können Naturliebhaber walken, wandern und Rad fahren und im Gildehauser Venn eine einzigartige Moorlandschaft mit vielfältiger Flora und Fauna entdecken. Als staatlich anerkanntes Thermalsole- und Schwefelheilbad bietet Bad Bentheim viel Erholung. Die bereits im Jahr 1722 entdeckten Schwefelquellen sind ein Ort der Heilung und Entspannung für Einheimische und Gäste.
Nicht zu übersehen ist das Wahrzeichen der Kommune: Die imposante Burg Bentheim thront circa 20 Meter hoch über der Stadt. Als ehemalige gräfliche Residenz bildete sie über mehrere Jahrhunderte hinweg das Zentrum der Grafschaft Bentheim. Bekannt ist die Stadt außerdem durch den Bentheimer Sandstein. Mittlerweile ist Nordhorn als größte Stadt im Landkreis Verwaltungssitz. Das sogenannte „Bentheimer Gold“ wurde u. a. für die Errichtung berühmter Gebäude wie das Königliche Palais in Amsterdam sowie Bauten in Antwerpen und Aarhus verwendet. Der Sandstein wird teilweise noch heute in den regionalen Steinbrüchen gefördert. Durch die Vernetzung von Akteuren aus Zivilgesellschaft, Politik und Wirtschaft unterstützt Bad Bentheim den fairen Handel und darf sich dank dieses Engagement seit 2019 „Fairtrade Town“ nennen.
Nachhaltigkeit in Bad Bentheim
Einen der fünf Pfeiler im Leitbild der Kommune bildet die „Nachhaltige Stadt“. Als integraler Bestandteil der hohen Lebensqualität nehmen der Erhalt von Wiesen, Wald, Feldern und Moorgebieten sowie Luftreinhaltung einen hohen Stellenwert innerhalb der Kommunalpolitik ein. Gleichzeitig ist der Stadt eine gesunde und breit aufgestellte Struktur der lokalen Wirtschaft sowie ein umfassendes Bildungssystem wichtig, um Arbeitsplätze und Chancengleichheit sicherzustellen. Um bis 2040 Treibhausgasneutralität zu erreichen, wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Projekte zum Ausbau erneuerbarer Energien vorangetrieben. Aufgrund der geografischen Lage der Kommune im norddeutschen Tiefland ist Windkraft ein zentraler Energieträger. Bereits zwei Windparks wurden im Stadtgebiet errichtet, weitere sechs sind in Planung. Auch Sonnenenergie spielt eine große Rolle. So nutzt die Stadt PV-Strom auf eigenen Liegenschaften und fördert die Nutzung von solarer Energie in Privathaushalten.
In der aktuellen Nachhaltigkeitsstrategie, den der Bentheimer Stadtrat im Februar 2024 beschlossen hat, setzt sich die Stadt das Ziel, 3 Prozent der Gemeindefläche als Windenergieflächen und 0,5 Prozent für Freiflächen-PV bis 2030 zu nutzen. Dieses Vorhaben bildet jedoch nur einen kleinen Teil des Maßnahmenbündels, welches in der Strategie formuliert ist. Mit der Nachhaltigkeitsstrategie hat Bad Bentheim umfangreiche Leitlinien entwickelt, an denen sich das Handeln der Stadt in Zukunft orientieren soll. So werden der gesamte Haushalt und die jährlichen Haushaltsberatungen ab sofort konsequent auf die 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen ausgerichtet. Klare Handlungsfeld- und strategische Ziele sollen Bad Bentheim in sämtlichen relevanten Gesellschaftsbereichen auf einen zukunftsfähigen und enkeltauglichen Kurs bringen, darunter Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz.
Städtische Strukturen verstetigen Klimaschutz
Das Fundament für diese Entwicklung legte die Kommune bereits 2012 mit der Etablierung eines Klimaschutzmanagements, das nach Ablauf des damaligen Förderzeitraums direkt in der Verwaltung verstetigt und dann zu einer vollen Stelle aufgestockt wurde. Eine zusätzliche Personalstelle für die Koordination kommunaler Entwicklungspolitik kümmerte sich ab 2018 für vier Jahre darum, die Kommune in puncto öko-faire Beschaffung, globale Verantwortung und kommunale Umsetzung der Agenda 2030 auf starke Füße zu stellen. Diese Arbeit gipfelte 2021 in der Auszeichung „Hauptstadt des Fairen Handels“. Mit der Fortschreibung des integrierten Klimaschutzkonzeptes von 2012 setzt der Landkreis Grafschaft Bentheim und mit ihm auch Bad Bentheim neue Maßstäbe. Das Anfang dieses Jahres vorgestellte Papier gilt als Klimaschutz-Vorreiterkonzept und beinhaltet verschiedene Maßnahmen wie den Ausbau der SPNV und ÖPNV sowie die Etablierung einer Fördermittelberatung für kreisangehörige Kommunen. Erstellt wurde das Konzept mit der Unterstützung des Energiedienstleisters energielenker projects GmbH und unter Berücksichtigung bürgerschaftlicher Interessen, die in einer Umfrage ermittelt wurden.
Daseinsvorsorge in Bad Bentheim
Die Abfallwirtschaft als wesentliche Aufgabe innerhalb der Daseinsvorsorge wird in Bad Bentheim vom Abfallwirtschaftsbetrieb der Grafschaft (ASW) ausgeführt. Der kommunale Eigenbetrieb des Landkreises Grafschaft Bentheim ist zuständig für die Sammlung und Entsorgung von Abfällen im gesamten Kreisgebiet. 35 Mitarbeitende kümmern sich um rund 54.000 angeschlossene Haushalte im Landkreis und entsorgen pro Jahr circa 115.000 Tonnen Abfälle, u. a. in eigenen Anlagen wie der Deponie Wilsum, mit Schadstoffsammelraum und Kläranlage sowie der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung in Wilsum. Um Bürgerinnen und Bürgern der Kommune eine gut erreichbare Entsorgungsstelle für wertstoff- sowie schadstoffhaltige Abfälle zur Verfügung zu stellen, wurde jüngst das Gelände des Gartenabfallplatzes in Bad Bentheim um 17.000 Quadratmeter erweitert und zu einem Wertstoffhof ausgebaut.
Energie beziehen die Bürgerinnen und Bürger der Kommune von der Energieversorgung Bad Bentheim GmbH (EBB). Diese versorgen die Bevölkerung mit 100 Prozent Öko-Strom und umweltfreundlichem Gas. Beim Thema Strom setzen die Stadtwerke dabei auf die bereits beschriebenen Energieträger Wind und Sonne. Überdies plant das kommunale Unternehmen auch, Abwärme aus benachbarten Blockheizkraftwerken zur Erwärmung der Häuser in Bad Bentheim zu nutzen. Diese Wärme aus Biogas wird aktuell schon verwendet, um den lokalen Badepark und die Mineraltherme zu beheizen. Eine Machbarkeitsstudie prüft gerade, inwieweit die Errichtung eines entsprechenden Netzes auch für andere Gebäude wirtschaftlich umsetzbar ist.
Um die öffentliche Mobilität der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis zu gewährleisten, haben sich die Bentheimer Eisenbahn AG und die Richters Reisen GmbH 1996 zur Verkehrsgemeinschaft Grafschaft Bentheim (VGB)zusammengeschlossen. Sie bedienen seither den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) sowie den Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Mit dem Grafschafter Carsharing ist ein weitere Service hinzugekommen, bei dem die VGB an sieben Standorten im Landkreis Elektroautos mit einer Reichweite von bis zu 395 Kilometern bei vorheriger Anmeldung zur Verfügung stellt.