CityTrees in Wittenberg @CityTrees
Allgemein 18. September 2025

In Wittenberg verbessern CityTrees das Stadtklima

Wenn in Städten keine Bäume gepflanzt werden können, sind innovative Projekte gefragt, um den Auswirkungen des Klimawandels wie steigenden Temperaturen wirksam zu begegnen. So hat die Lutherstadt Wittenberg mithilfe des Bundesförderprogramms für lebendige Zentren zwei pflanzliche Klimaanlagen in der Altstadt errichtet.

Im Juli 2025 hat die Stadt Wittenberg auf dem Schlossplatz zwei sogenannte CityTrees installiert. Diese innovativen Holzkonstruktionen kombinieren bepflanzte Moosmodule auf einer Fläche von rund 9 m² mit einem integrierten Ventilationssystem, das kontinuierlich Umgebungsluft ansaugt und reinigt. Zusätzlich sorgt eine automatische Befeuchtungsanlage dafür, dass die Moose optimal versorgt werden. Die CityTrees filtern Feinstaub und binden CO₂ und tragen so aktiv zur Verbesserung der Luftqualität bei. Laut dem Hersteller GreenCity Solutions entspricht die CO₂-Reduktion und Luftreinigung eines einzigen CityTrees der von 81 neu gepflanzten Bäumen – und das auf deutlich geringerem Raum.

Historische Stadtviertel und Altstadtteile lassen sich nur schwer sanieren oder begrünen, da der Denkmalschutz strenge Vorgaben macht und Ausnahmen selten und oft sehr teuer sind. Gerade in den Sommermonaten heizen sich die Stadtteile stark auf. Die fehlende Kühlung durch Bäume und Grünflächen ist dann besonders spürbar. Hier schaffen die CityTrees Abhilfe: Da sie nicht fest verankert sind, können sie auch in unter Denkmalschutz stehenden Bereichen der Stadt aufgestellt werden. Sie bieten Menschen und Tieren in weitem Umkreis eine willkommene Abkühlung.

Wie funktionieren die CityTrees?

Die Technologie der Biofilter ist in ihrem Kern recht einfach und nutzt Eigenschaften, die auch in der Natur vorkommen: Die verschmutzte, warme Umgebungsluft wird durch die verbauten Ventilatoren angesaugt und damit durch Paneele geleitet, die mit Moos bewachsen sind.

Das Moos ist äußerst widerstandsfähig und hat, trotz seiner simplen Struktur, erstaunliche Fähigkeiten: Im Gegensatz zu anderen Pflanzen besitzen Moose keine Wurzeln, Blätter oder Knospen. Über feine Blättchen und den kleinen Stamm nehmen sie Partikel aus der Luft auf und binden sie. Feinstaub und andere mikroskopisch kleine Bestandteile der Luft dienen als Nahrung. Was nicht verwertet werden kann, wird entweder biologisch abgebaut oder im Sediment gespeichert – ohne den robusten Organismen zu schaden. Die gereinigte Luft strömt anschließend nach außen zurück – frisch und durch das Moos gekühlt. Die integrierten Module sorgen zudem für eine automatische Bewässerung, die mithilfe von gesammeltem Regenwasser erfolgt.

Die Filteranlage basiert auf moderner Technologie: Feinste Sensoren erfassen Umweltdaten, messen Schadstoffbelastungen und analysieren verschiedene Werte in Echtzeit. Einmal jährlich erhalten die Moosmodule eine Art Kur: Dabei werden die Mooswände vom Hersteller aufbereitet und anschließend wiederverwendet. Das Moos wird dabei nicht entsorgt, sondern regeneriert innerhalb kurzer Zeit und wird danach erneut in den CityTrees verbaut.

Darauf kommt es bei der Stadtbegrünung an

In den Sommermonaten sehen sich Kommunen immer wieder mit extremen Hitzeperioden konfrontiert, die das städtische Klima und die Menschen stark belasten. Begrünte Dächer, Fassaden und Bäume wirken wie natürliche Klimaanlagen – sie kühlen die Stadt und verschaffen den Menschen an heißen Tagen Erleichterung. Dazu zählen auch Maßnahmen, bei denen jahrelang versiegelte Flächen wieder aufgebrochen, bepflanzt und belebt werden.

In einer mehrjährigen Studie haben Forscherinnen und Forscher der Technischen Universität München herausgefunden, dass es vor allem darauf ankommt, die Stadtbegrünung möglichst vielseitig zu gestalten. Auch wenn Bäume das Stadtklima deutlich verbessern, können sie in sehr engen Straßen die Luftzirkulation verhindern. Dadurch verteilen sich Abgase schlechter. Durchdachte Fassadenbegrünungen, klug angelegte Grünflächen und moderne Projekte wie CityTrees wirken der Hitze in Städten oft effektiver entgegen als Bäume allein. 

Kombinierte Begrünungsstrategien, die durch innovative Technik unterstützt werden, können die Lebensqualität in Kommunen und Landkreisen deutlich steigern und schaffen somit nachhaltig Entlastung im urbanen Klima. 

  • Maßnahmen datenbasiert planen (Luftqualität, Temperatur etc.)
  • Schadstoffwerte mithilfe von Sensorik kontinuierlich messen
  • Neue Projekte kommunikativ begleiten und niedrigschwellig erklären, um Akzeptanz bei der Bevölkerung zu schaffen
  • Materialien aufbereiten und wiederverwenden, um regenerative Kreisläufe zu fördern
  • Wartungskonzepte von Anfang an einplanen
  • Kooperationen mit spezialisierten Unternehmen prüfen

Wittenberg, Lutherstadt

Zur Kommunenseite
Bundesland Sachsen-Anhalt
Einwohner 46.008 m: 22.190, w: 23.818
Größe 240.41 km²
191 Einwohner je km²
Merkmale Alternde Städte und Gemeinden mit sozioökonomischen Herausforderungen
bunter Haufen mit großer Menge Elektroschrott mit alten Lautsprechern
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