Weihnachtsmarkt in Berlin Bildnachweis
Allgemein 17. Dezember 2025

Sicher auf dem Weihnachtsmarkt

Sorglos auf dem Weihnachtsmarkt flanieren und Glühwein genießen? Nach dem tödlichen Anschlag in Magdeburg im vergangenen Jahr ist das für viele Bürgerinnen und Bürger nur unter Vorbehalt möglich. Viele Städte haben deshalb Vorkehrungen getroffen, um die Sicherheit auf Weihnachtsmärkten zu erhöhen. Unterstützung gibt es dabei auch von Entsorgungsfachbetrieben.

Betonblöcke, Metallpoller oder wassergefüllte Kunststoffbarrieren: In vielen deutschen Städten sind in diesem Jahr verstärkt Barrieren rund um Weihnachtsmärkte aufgebaut worden. Sie sollen Besucherinnen und Besucher sowie Budenbetreiberinnen und -betreiber vor möglichen Angriffen durch unbefugte Fahrzeuge schützen.

Der diesjährigen Advents- und Weihnachtszeit sei „unter Gefährdungsgesichtspunkten grundsätzlich eine besondere Bedeutung beizumessen“, sagte eine Sprecherin des Bundesministeriums gegenüber dem Handelsblatt. „Aufgrund des zu erwartenden hohen Besucheraufkommens, der meist zentralen Lage und offener Zugangsmöglichkeiten begründen die in unterschiedlicher Größe bundesweit stattfindenden Weihnachtsmärkte eine besondere Gefährdungsrelevanz.“

In den vergangenen Jahren hatte es zwei große Anschläge auf Weihnachtsmärkte gegeben. 2016 starben elf Menschen auf dem Berliner Breitscheidplatz, nachdem ein Mann einen schwer beladenen Lkw in den Weihnachtsmarkt gesteuert hatte. 2024 raste ein Mann mit einem Pkw auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschenmenge, wobei mehr als 300 Menschen verletzt und sechs Personen getötet wurden.

Kommunen erhöhen Sicherheitsmaßnahmen

Eine traurige Bilanz, die viele Kommunen in diesem Jahr dazu veranlasst hat, das Sicherheitskonzept ihrer Märkte genauer unter die Lupe zu nehmen und verstärkte Maßnahmen zum Schutz vor Terror zu ergreifen. Die Stadt Magdeburg hat im Zuge dessen nicht nur zusätzliche Elemente zum Schutz vor unbefugten Fahrzeugen rund um den diesjährigen Weihnachtsmarkt aufgestellt, sondern auch die Marktstände nach schärferen Sicherheitskriterien neu angeordnet. Das ist eine kostspielige Angelegenheit. Denn wie der innenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Alexander Throm, im Handelsblatt betonte, obliegt die Finanzierung entsprechender Maßnahmen allein den Ländern und Kommunen.

Doch Kommunen stehen bei der Sicherung von Großveranstaltungen nicht nur vor der Finanzierungsfrage. Unsicherheiten bestehen vielerorts auch bezogen auf die Art der Maßnahmen und deren Einbindung ins Stadtbild. Hilfestellung gibt hier u. a. der Leitfaden „Schutz vor Überfahrtaten“ des Bund-Länder-Ausschusses Polizeiliche Kriminalprävention. Hier finden Kommunen neben einer Beschreibung der Rollen und Zuständigkeiten verantwortlicher Akteure auch konkrete Handlungsschritte zur Erarbeitung eines Zufahrtsschutzkonzepts.

Unterstützung kommt auch von Dienstleistungsunternehmen. So setzt die Stadt Frankfurt am Main in puncto Zufahrtsschutz auf dem Weihnachtsmarkt seit 2024 auf die Hilfe der gemeinsam geführten Frankfurter Entsorgungsbetriebe (FES) bzw. deren Tochtergesellschaft FFR GmbH. Diese stellt verschiedene Systeme zur Straßensperrung zur Verfügung – von flexibel einsetzbaren Pollern wie OktaBlock bis zu schweren Sperrelementen der Marke Armis Go. Diese mobilen Fahrzeugsperren waren in Frankfurt bereits auf dem Museumsuferfest, der EM-Fanzone 2024 und dem diesjährigen Hessentag in Bad Vilbel im Einsatz.

Frankfurt am Main will begrünte „Terrorsperren“

Großveranstaltungen wie Weihnachtsmärkte richtig zu sichern, wird auch in den kommenden Jahren noch ein Thema für Kommunen sein. Dabei ist diese Aufgabe insbesondere für kleinere Städte und Gemeinden eine enorme Herausforderung – vor allem finanzieller Art. Die Stadt Magdeburg zahlt nach Angaben des MDR rund 250.000 Euro für die diesjährigen Sicherungsvorkehrungen. Das Geld kommt dabei aus dem städtischen Haushalt.

In Frankfurt am Main gehören „Terrorsperren“ seit 2017 zum Stadtbild, teilweise auch dauerhaft positioniert an prominenten Stellen wie der Hauptwache, am Opernplatz oder im Ausgehviertel von Alt-Sachsenhausen. Seit 2023 setzt Frankfurt statt militärisch aussehender Betonsperren auch auf ästhetisch ansprechendere Barrieren und Poller. Geprüft wird außerdem, ob ausladende Betonelemente in Form von Pflanzentrögen unschöne Klötze ersetzen und gleichzeitig die Begrünung in der Innenstadt ergänzen können.